Viele Jahre haben Simon Wahl und Mike Gerber beim TVB das Unihockey-Handwerk gelernt. Und auch beim TVB konnten sie mit CH-Meister-Titeln Erfolge feiern.
Nun dürfte aber für die beiden ehemaligen Bubendörfer Spieler die Krönung ihrer bisherigen Unihockey-Laufbahn erreicht sein: Mit Unihockey Basel Regio schaffen sie den Aufstieg in die Nationalliga A. Damit verdrängt Basel mit 4:1 Siegen im Playoff den A-Vertreter Ad Astra Sarnen aus der obersten Liga.
Im fünften Playoff-Spiel um den Aufstieg in die Nati A am Dienstag Abend, 5. April, gegen Ad Astra Sarnen gelang Basel der entscheidende vierte Sieg. Dieser musste hart erarbeitet werden, lag Basel doch nach 40 Spielminuten auswärts mit 0:1 hinten. Angetrieben von den zahlreichen Basler Anhängern, die das Team in Sarnen unterstützten, gelang Niggi Schwob erst in der 45. Minute der vielumjubelte Ausgleich. Die match- und serienentscheidende Phase gleich danach: Sarnen nahm sich mit zwei kleinen Strafen wegen Stossen der Gebrüder von Wyl gleich selber aus dem Spiel. Hätte man zuerst denken können. Entgegen aller Logik fuhr Sarnen aber in doppelter Unterzahl (!) einen Befreiungs-Konter mit einem 1:0-Abschluss – mit einer heldenhaften Rettungstat verhinderte der ausgezeichnete Basler Goalie Coray diese Topchance. Gleich danach buchte Patrick Mendelin seinen obligaten Treffer zur erstmaligen Basler Führung. Acht Minuten vor dem Ende erhöhte Niklas Laurila auf 3:1, das Tor von Toni Rintala zum 4:1 kurz vor Schluss war nur noch Kosmetik.
Die Basler Torschützen sind ein passendes Bild der spielerischen Substanz, die im Basler Team steckt. Neben drei finnischen Verstärkungsspielern (T. Rintala, N. Laurila und Y. Lindroos) und einem weiteren finnischen U21-Spieler (J. Jokinen) waren es die Basler Routiniers, die Basel Regio in der entscheidenden Phase der Meisterschaft trugen. Im «Schlepptau» dieser spielerischen Führungsriege konnten aber auch die regionalen Leistungssportler dazu beitragen, dass Basel nicht mehr ein weisser Fleck auf der UH-Landkarte ist. So kam Mike Gerber in dieser Saison zu sehr viel Einsatzzeiten als linker Flügel und als Abschluss-Spezialist in Überzahlsituationen waren seine Fähigkeiten gefragt. Simon Wahl war zu Beginn der Saison eigentlich immer als linker Verteidiger im Einsatz. Eine Corona-Erkrankung hat ihn jedoch zurückgeworfen, der Weg zurück ins Team ist durch die sehr starke Konkurrenz und die hohe Qualität im Team nicht ganz einfach.
Wenn im Basler Leistungssport-Kader mit 22 Spielern gleich 2 Spieler ihre UH-Ausbildung in Bubendorf absolviert haben, dann dürfen wir durchaus ein bisschen stolz sein auf unsere vielen vielen Ausbildungsstunden in den Bubendörfer Sporthallen.
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Es war ein hartes Stück Arbeit bis Basel diesen lang angestrebten Erfolg feiern kann.
Der Start in die UH-Saison im September 2021 gelang den Baslern eigentlich wie gewünscht. Ein erster Rückschlag bedeutete die hohe Niederlage in Frauenfeld gegen den wohl grössten Rivalen um den Gruppensieg, Floorball Thurgau.
Ende November kam die Auswärtsniederlage in Freiburg dazu, die nicht im Drehbuch stand. Ab diesem Zeitpunkt waren die Leistungen nicht mehr ganz so souverän, die Resultate fielen knapper aus. Dann kam auch noch Corona, welches sogar zu Spielabsagen führte.
Als Zweiter der Nati-B-Saison wartete auf Basel im Playoff-Viertelfinal der Achtklassierte Sarganserland. Basel setzte sich mit drei Siegen durch. Im Halbfinal standen die Kloten-Dietlikon Jets als Gegner bereit. Doch auch diese Hürde räumte Basel mit drei Siegen aus dem Weg.
Für die entscheidenden Spiele um den Auf-/Abstieg hatte es Basel mit dem Zweitletzten der Nati A, Ad Astra Sarnen, zu tun, während Rivale Thurgau auf Thun traf.
Der spezielle Spielplan bedeutete zum Auftakt zwei Heimspiele für Basel Regio. Nach einem klaren 7:3-Erfolg im ersten Spiel geriet der zweite «Heim-Match» gar nicht nach dem Gusto des finnischen Trainers Jami Herrala. Mit 3:5 unterlag Basel den Gästen aus Sarnen, die aus ihren wenigen Möglichkeiten das Optimum herausholten.
Damit war Basel im ersten Auswärtsspiel in Sarnen bereits unter einem gewissen Druck. Erst spät im dritten Drittel gelang Basel die Führung in diesem wegweisenden Match. Dass es am Ende sogar 8:2 hiess, sollte aber nichts bedeuten.
Damit hatte Basel die Vorteile wieder auf seiner Seite.
Am Sonntag, 3. April, dann die Vorentscheidung in Basel. Sarnen musste verletzungsbedingt auf ihren besten Akteur, Erik Oweling, verzichten, der sich bei der allerletzten Aktion in Sarnen verletzt hatte. Ohne Dreh- und Angelpunkt war Sarnen sichtlich angeschlagen – ohne System, ohne Führung, ohne Struktur. Einzig kämpferisch war Sarnen auf der Höhe, aber Basel hatte durch mehrheitlichen Ballbesitz die Fäden in der Hand. Schon nach wenigen Sekunden ging Basel in Führung, das 2:0 kurz danach. Damit war die Vorentscheidung bereits gefallen. Das 6:1 am Ende war korrekt. Damit lag Basel vor dem Auswärtsspiel in Sarnen in der Serie mit 3:1 vorne. Nur noch ein Sieg fehlte zum Saisonziel, dem Aufstieg in die höchste Liga des Landes. Und eben dieser Sieg gelang UH Basel Regio an diesem denkwürdigen Dienstag, 5. April 2022, in Sarnen.